Das ABC des Ofenbauers

Abnahme

Vor dem ersten Anheizen durchzuführende Sichtung und Genehmigung der Feuerstätte durch den Schornsteinfeger.

Abfälle – nicht zugelassene „Brennstoffe“

Abfälle dürfen nicht in der Feuerstelle verbrannt werden.
Plastik, Pappen, behandeltes Holz, Spanplatten und ähnliches haben nichts darin zu suchen. Wenn falsch oder umweltschädigend geheizt wird, hat die Nachbarschaft unter Gestank und Qualm zu leiden. Bei Beschwerden und Anzeigen lässt sich in der verbliebenen Asche nachweisen, ob nicht zugelassene Brennstoffe verfeuert wurden.

Anheizen/Anzünden

Aufgehäuftes Kleinholz und ein bis zwei Holzscheite mit Anzündhilfen anzünden (siehe dazu unseren Artikel "Heizen mit Holz")

Asche

Wenn die Asche hellgrau oder fast weiß ist, ist dies ein Zeichen für eine gute Verbrennung. Ein guter Ofen hat nicht mehr als ein bis zwei Prozent Rest-Asche.

Aschekasten/-lade

Die Asche kann mit dem/der Aschekasten/-lade entnommen werden und muss nicht mit einer Schaufel aus dem Brennraum entfernt werden.

Aussenluftzufuhr - externe Verbrennungsluftversorgung

Als Außenluft bezeichnet man im Ofenbau die Luft, welche über Leitungen von außerhalb des Gebäudes dem Ofen zugeführt wird. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Luft als vorgewärmte Luft (z.B. durch den Keller) oder über isolierte bzw. Feuchtigkeit aufnehmende Luftleitungen der Feuerstelle zugeführt wird.

Bauart 1

Die sogenannte Bauart 1 sagt aus, dass der Ofen eine selbsttätig schließende Tür hat. In Deutschland ist die selbstschließende Feuerraumtür Voraussetzung für die Mehrfachbelegung eines Schornsteines.

Brennstoff

Ein Brennstoff ist ein Stoff, dessen gespeicherte Energie sich durch Oxidation in Form einer Verbrennung in nutzbare Energie umwandeln lässt.
Hierzu zählen Holz in Form von Scheitholz, Holzbriketts (gepresste Holzspäne), Holzpellets und Braunkohlebriketts.

Brennraum

Der Brennraum enthält die am stärksten belasteten Bauteile. Er sollte mechanisch und thermisch durchdacht sein. Hier können Temperaturen von über 1000° C entstehen. Ein großer Teil der im Holzofen freigesetzten Energie und Wärme (bis zu 50%) wird über den Brennraum abgegeben. Es sollte möglichst schnell auf hohe Temperaturen angeheizt werden, da bei niedrigen Temperaturen keine vollständige Verbrennung stattfindet und Schadstoffe in die Umwelt gelangen können. Ein schnelles Aufheizen des Brennraumes erreicht man durch viel Anzündholz (viel kleines Holz).

Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImschV)

Ist die Bezeichnung für das deutsch Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen (Feinstaub). Dieses Gesetz wird auch Kleinfeuerungsanlagenverordnung genannt. Diese Verordnung regelt die Emissionsgrenzwerte u.a. für häusliche Feuerstätten.

Dauerbetrieb

Ein Holzbrandofen kann dauerhaft betrieben werden.

Drosselklappe

Eine Drosselklappe ist eine Absperrvorrichtung im Abgasweg (Ofenrohr).
Hiermit kann der Schornsteinzug reguliert werden.

Einbrennen

Beim ersten Anheizen brennt sich der Lack ein. Das bedeutet, dass der auf den Ofen aufgetragene Lack, welcher seine endgültige Festigkeit noch nicht erreicht hat, aushärtet. Bei diesem Prozess verdampfen Lack- und sonstige Farbreste, was mit unangenehmen Gerüchen verbunden ist. Deshalb sollte bei den ersten 4-5 Brennzyklen immer ein Fenster geöffnet werden.

Falschluft

Bei fehlerhaften Dichtungen, beschädigten Bauteilen oder (ungewolltem) öffnen des Ofens oder des Schornsteins tritt Falschluft in den Abgasweg ein. Im Ofen führt Falschluft zu einer unkontrollierten und nicht effektiven Verbrennung.

Feuerstätte

Feuerstätten für feste, flüssige oder gasförmige Brennstoffe gemäß 1. BImSchV. Die Feuerstätte enthält alle für die sichere und gebrauchstaugliche Funktion notwendigen Bauteile und Komponenten

Flammprallplatte

Die Flammprallplatte ist die direkt über der Feuerung angebrachte Platte, wo die Flammen beim Abbrand gegenschlagen und ggf. umgelenkt werden um den Abgasweg im Ofen zu verlängern. Sie ist, neben dem Ascherost, der am stärksten beanspruchte Teil des Ofens.

Förderdruck

Förderdruck ist der (Unter-)Druck, welcher im Schornstein durch Auftrieb entsteht. Der Auftrieb entsteht durch die Temperaturunterschiede zwischen dem Sockel und der Mündung des Schornsteins.

Füllmenge

Füllmenge ist die Menge Brennstoff, welche auf einen Feuerraum und das dazugehörige System abgestimmt ist. Eine zu kleine oder zu große Füllmenge vermindert den Wirkungsgrad und verschlechtert die Abbrandqualität. Scheitholz ist stets locker im Feuerraum aufzuschichten, so dass es rundum ausgasen kann.

Funkenschutzplatte

Die Funkenschutzplatte schützt den (aus brennbaren Materialien bestehenden) Boden vor der Feuerungsöffnung gegen evtl. herausfallende Glutstückchen. Diese Platte muss die Feuerungsöffnung nach vorne um mind. 50 cm und zu den Seiten um mind. 30 cm überragen und besteht in der Regel aus Sicherheitsglas, Stahl oder Edelstahl.

Geräteschild (Typenschild)

Auf dem Geräteschild sind der Ofentyp, die Norm, nach welcher der Ofen geprüft wurde, der Hersteller sowie die wichtigsten Werte des Ofens angegeben. Das Geräteschild ist in der Regel auf der Rückseite des Ofens angebracht. Hier entnimmt der Schornsteinfeger die für ihn wichtigen Daten.

Glasscheibe

Die Glasscheibe ist aus einem durchsichtigen Keramikmaterial hergestellt. Sie ist dauerhaft bis über 500°C belastbar.

Heizleistung (Nennwärmleistung)

Die angegebene Heizleistung (Nennwärmeleistung) gibt an, wie viel Wärme der Ofen mit der vom Hersteller angegebenen Menge Holz erzeugen kann. Die tatsächliche Heizleistung wird über die Brennstoffmenge bestimmt. 1 kg Holz hat eine Energiemenge von ca. 4 kW. Somit benötigt ein 6-kW-Ofen mit 80% Wirkungsgrad weniger als 2 kg Holz je Stunde um eine Energiemenge von 6kWh zu erzeugen (2kg Holz x 4 kWh x 0,80 = 6,4 kWh). Hiermit kann ein Raum von bis zu 160 m³ erwärmt werden.

Nennwärmleistung

Nennwärmleistung in kWh Raumfläche in m²
Deckenhöhe 2,5 m
Holzmenge
kg/Stunde
5 40-60 1,6
6 50-80 1,9
7 60-90 2,2
8 70-100 2,5
9 80-120 2,8

Holz

Das Holz, in der Regel Scheitholz, darf nicht mehr als 20 % Restfeuchte haben. Die Holzscheite sollten 25 bis 33 cm lang sein und der Umfang sollte nicht mehr als 33 cm sein. Der Verbrennungsprozess läuft in drei Phasen ab: Trocknung, Pyrolyse (=Ausgasung) und Oxidation (=Reaktion mit Sauerstoff und Entstehung der Asche).

Holzbriketts

Holzbriketts sind aus Sägespänen gepresste Briketts. Diese sind ofengetrocknet und haben dadurch einen höheren Brennwert je kg als Scheitholz.

Holzpellets

Neben- oder Abfallprodukt aus der holzverarbeitenden Industrie. Sie werden unter hohem Druck aus Sägemehl oder Hobelspänen zu zylindrischen Stäbchen gepresst. Pellets bestehen zu 100 % aus unbehandeltem Holz.

Kaminofen

Beweglicher transportfähiger Ofen. Er kann aus Guss und/oder Stahl hergestellt sein und mit verschiedenen gestalterischen Elementen wie Kacheln oder Naturstein verkleidet sein. Der Wirkungsgrad moderner Kaminöfen bewegt sich um 80 %.

Konvektionsofen

Der Ofen gibt die Wärme an die nähere Umgebung ab. Hierbei erwärmt sich auch die Luft in der Nähe des Ofens. Durch die Erwärmung steigt die Luft auf und lässt kalte Luft nachströmen. Die warme Luft verteilt sich gleichmäßig im Raum, beginnend von oben nach unten. Dieses Prinzip nennt man Konvektion.

Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid ist das Produkt einer unvollkommenen Verbrennung. Es entsteht bei Luftmangel während der Verbrennung. Es verbindet sich nur ein Teil Kohlenstoff mit einem Teil Sauerstoff. C + 1 \ 2O = CO.
Kohlenmonoxid ist wie Kohlendioxid geruchs-, farb- und geschmacklos. Im Gegensatz zu diesem aber extrem giftig. Schon 0,1 % wirken tödlich.

Luftschieber

Der Luftschieber dient zum Einstellen der richtigen Luftmenge, welche in den Brennraum gelangen soll.

Mehrfachbelegung

Mehrfachbelegung bedeutet, dass bis zu drei Feuerstätten an einem Schornstein betrieben werden dürfen. Hierzu müssen alle anzuschließenden Öfen für Mehrfachbelegung ausgelegt sein (s. Bauart1)

Nennwärmleistung

(siehe Heizleistung)


Niedrigenergiehaus

Wenn man in einem Niedrigenergiehaus einen Kaminofen einbauen möchte, ist in der Regel eine externe Verbrennungsluftzufuhr erforderlich, hierzu sollte man sich vor dem Kauf eines Kaminofens beraten lassen.

Pellets & Holzpellets

(siehe Holzpellets)

Primärluft

Primärluft wird unmittelbar dem Verbrennungsort zugeführt. Damit ist die Luft gemeint, die durch die/den Ascheschublade/Aschekasten, durch den Rost direkt bis unter die Flamme geführt wird.

Rauch(gas)rohr

Verbindungsrohr vom Kaminofen zum Schornstein. Oder genauer, vom Abgasstutzen zum Wandfutter. Dieser Anschluss kann sich je nach Ofentyp sowohl „oben“ als auch „hinten“ befinden.
Für den Rauchrohranschluss gibt es nahtlos gezogene Rauchrohrbögen oder mit Naht geschweißte. Erstere sind optisch gefälliger und technisch besser (weniger Widerstand), aber leider auch teurer. In dem Bogen sollte sich eine Reinigungsklappe befinden. Weiterhin ist eine eingebaute Drosselklappe von Vorteil.

Raumheizvermögen

(siehe Heizleistung)

Revisionsöffnungen

Revisionsöffnungen erlauben den Zugang zu versteckten oder verkleideten Bauteilen. Hierüber erreicht man z.B. Heizgaszüge (um diese zu reinigen) oder mechanische Bauteile zu Wartungszwecken. Revisionsöffnungen erleichtern somit die Wartung oder Reparatur der dahinter liegenden Installationen.

Russ

Teerhaltiger Restkohlenstoff nach einer Verbrennung. Rußanhaftungen am Glas entstehen durch unsaubere und unvollständige (z.B. zu kalte) Verbrennung (Schwelbrand).

Sekundärluft

Sekundärluft bewirkt eine emissionsärmere Verbrennung, die bei der Verbrennung von Holz notwendig ist. Dem entsprechenden Feuerraum wird die Sekundärluft durch Kanäle zugeleitet, die sich am oberen Bereich des Kaminofens befinden, so dass die Luft zudem an der Sichtscheibe entlang geführt wird. Man spricht in diesem Fall von einer Scheibenspülung. Zur emissionsärmeren Verbrennung bewirkt die Sekundärluft eine Nachverbrennung der Heizgase.

Schamotte

Als Schamotte werden im allgemeinen Sprachgebrauch häufig alle feuerfesten Steine und Ausmauerungen im Ofen bezeichnet. Tatsächlich gibt es aber viele verschiedene feuerfeste Baustoffe, die jeweils für unterschiedliche Einsatzziele verwendet werden. All diese Bauteile haben die Aufgabe, den Stahlkorpus des Ofens vor Überhitzung zu schützen.

Scheibenspülung

(siehe Sekundärluft)

Schornstein

Senkrechtes, ins Freie mündendes, rußbrandbeständiges Rauchgasrohr oder Schacht zur Ableitung von Abgasen. Der Schornstein gilt als der Motor des Ofens. Er kann klassisch gemauert, aus Formelementen geklebt oder aus Edelstahlrohren gesteckt sein. Kaminofen/Kachelofen und Schornstein müssen aufeinander abgestimmt sein. Schornsteinhöhe (wirksame Höhe mindestens 4 m), Querschnitt und die Oberfläche sind die wichtigsten Parameter für die einwandfreie Funktion eines Schornsteines. Jedoch können viele andere Faktoren eine einwandfreie Funktion des Schornsteines verhindern.

Schornsteinversottung

Teerartige Ablagerung im Schornstein. Entsteht bei unzureichendem Unterdruck im Schornstein. Das Verdunstungswasser mit seinen Säuren und anderen Komponenten kondensiert vor dem Austritt aus der Schornsteinöffnung auf der Schornsteinwand. Ursache könnten falsch berechnete Züge oder die Feuerung von zu feuchtem Holz sein. Die Grenztemperatur, an der das Kondensieren stattfindet, wird auch Taupunkt genannt.

Schwedenofen

Andere Bezeichnung für Kaminofen

Speicherofen = Einraumheizer

Die Abgase werden durch den Schamottespeicher – ähnlich dem Grundofenprinzip- gelenkt. Hierbei entzieht die Schamotte den Rauchgasen die Temperatur und speichert diese über viele Stunden. Somit strahlt der Ofen noch Wärme ab, lange nachdem das Feuer bereits aus ist. Die Wärme wird über angenehme Strahlung in den Raum abgeführt. Je mehr Masse (Schamottesteine) vorhanden sind, desto länger ist die Aufwärmphase und desto länger kann der Ofen die gespeicherte Wärme abgeben.

Speicherofen

Ein Speicherofen gibt Strahlungswärme ab, so wie die Sonne in der Natur die festen Körper aufwärmt. Jedenfalls ergeben sich im Raum, geheizt mit einem Strahlungsofen, verschiedene Wärmezonen. Je näher man sich an dem Strahlungsofen befindet, desto wärmer, je weiter wir uns von dem Strahlungsofen setzen, desto kälter. Bei guten Öfen liegt die Abgastemperatur deutlich unter 300°C!

Taupunkt

(siehe Schornsteinversottung)

Verbrennungsluft

Verbrennungsluft muss zum Ingangsetzen und Aufrechterhalten einer wärmeerzeugenden Verbrennung von Brennstoffen an die Feuerstätte herangeführt werden.

Vermiculiteplatte

Vermiculite ist ein natürliches Produkt und dient im Ofen einer deutlichen Erhöhung der Feuerraumtemperatur und somit einer sauberen Verbrennung.

Wasserführende Kaminöfen

Werden meist mit der Zentralheizung kombiniert um diese zu unterstützen.

Wirkungsgrad

Beschreibt die Effizienz einer Verbrennung. Er ist das Verhältnis der eingesetzten Energiemenge (z.B. 1 kg Buche hat eine Wärmemenge von ca 4,1 kW) zu der dem Raum zugeführten Energiemenge (bei einem Wirkungsgrad von 80% somit 3,3 kW). Gute Kaminöfen haben einen Wirkungsgrad von über 80 %